
Traditioneller Perchtenlauf seit Jahrhunderten
Erlebe die Magie des Perchtenlaufs
Brauchtum Perchtenlauf: Eine uralte Tradition im Herzen der Alpen
Im Herbst 2023 reifte unter einer kleinen Gruppe von Freunden der Gedanke, in der Großgemeinde Pottendorf einen Perchtenverein ins Leben zu rufen. Einige von ihnen hatten bereits in anderen Perchtenvereinen mitgewirkt, jedoch waren diese weit entfernt und nicht in ihrer Heimatgemeinde ansässig. Die Idee nahm zunehmend Gestalt an, und bald stand der Name San Lorenzo Devil fest. Es folgte eine Versammlung, um den Vorstand des Vereins zu wählen und die Eintragung in das Vereinsregister vorzunehmen. Am 5. Januar 2024 präsentierte sich der Verein offiziell der Öffentlichkeit sowie den Medien. Zu Beginn zählte er sechs Mitglieder, während die Mitgliedszahl inzwischen auf zwanzig gewachsen ist.
Die Geschichte und das Brauchtum des Perchtenlaufes
Der Perchtenlauf ist eine faszinierende Tradition, die vor allem im alpenländischen Raum tief verwurzelt ist. Die Ursprünge dieses Brauchs reichen bis ins vorletzte Jahrtausend zurück und sind stark mit den Themen Winter, Licht und der Vertreibung von bösen Geistern verbunden. Wenn man an den Perchtenlauf denkt, stellt man sich oft schelmisch grinsende oder auch furchteinflößende Gestalten in aufwendigen Masken und prächtigen Kostümen vor. Doch was steckt eigentlich hinter diesem alten Brauch? Lass uns etwas tiefer eintauchen!
Ursprung und Entwicklung
Die Wurzeln des Perchtenlaufes lassen sich bis zu vorchristlichen Zeiten zurückverfolgen. Er wurde ursprünglich als Reinigungsritual gefeiert, um die Dunkelheit des Winters zu vertreiben und fruchtbare Ernten für das kommende Jahr zu sichern. In vielen Regionen glaubte man, dass das Aufeinandertreffen von Mensch und Geist in der kalten Jahreszeit Herausforderungen mit sich bringen könnte. Um diese abzuwehren, zogen die Menschen verkleidet durch die Dörfer.
Mit der Christianisierung wurden viele dieser heidnischen Bräuche in christliche Feste integriert. Der Perchtenlauf fand vor allem rund um die Zeit von Weihnachten und dem Dreikönigstag statt. Heute wird er vor allem in der Zeit von November bis Januar zelebriert.
Die Masken und Kostüme
Ein Markenzeichen des Perchtenlaufes sind die beeindruckenden Masken und Kostüme. Die Masken sind meist aus Holz geschnitzt, bunt bemalt und reichen von teuflisch grimmigen Gesichtszügen bis hin zu freundlicheren, schelmischen Ausdrücken. Jede Maske erzählt eine eigene Geschichte und symbolisiert verschiedene Charaktere, seien es böse Geister, Naturwesen oder gute Seelen.
Die Kostüme, oft aus Schafswolle oder anderen natürlichen Materialien gefertigt, sind ebenfalls aufwendig gestaltet. Sie besitzen große Glocken, die beim Laufen für ein lautes Geräusch sorgen – ein weiteres Mittel, um die Geister zu vertreiben. Die Teilnehmer des Perchtenlaufes, die oft “Perchten” genannt werden, sind nicht zu übersehen und geben der ganzen Veranstaltung einen einzigartigen Klang und Eindruck.
Das Spektakel
Der Perchtenlauf selbst ist ein wahres Spektakel. Oft zieht eine ganze Gruppe von Perchten durch die Straßen, begleitet von Musik und Gesang. Die Route führt normalerweise durch die Ortschaften, wo sie auf einem festgelegten Weg unterwegs sind. Die Zuschauer sind eingeladen, zuzusehen und sich von den schaurigen, aber auch lustigen Darstellungen mitreißen zu lassen.
In manchen Regionen gibt es feste Abläufe, in anderen kann das Treiben etwas chaotischer sein. Manchmal finden auch kleine Aufführungen oder Szenen statt, die typische Geschichten erzählen. Es ist nicht nur ein Schauspiel für die Zuschauer, sondern auch für die Perchten selbst eine Gelegenheit, ihre Fähigkeiten und ihren Mut unter Beweis zu stellen.
Regionale Unterschiede
Obwohl der Perchtenlauf in vielen Teilen des Alpenraums gefeiert wird, gibt es regionale Unterschiede. In Tirol zum Beispiel sind die Perchten oft als “Schönperchten” und “Stubenperchten” bekannt, während in Salzburg die “Teufel” und “Schwarzperchten” dominieren. Im Bayerischen Wald findet man die “Waldgeister”, die ebenfalls Teil der Tradition sind.
Jede Region hat ihre eigenen Bräuche und spezifischen Darstellungen, doch der Kern des Festes bleibt gleich: die Vertreibung von dunklen Mächten und die Feier des Lichts. Diese Vielfalt macht den Perchtenlauf besonders spannend und einzigartig.
Bedeutung für die Gemeinschaft
Der Perchtenlauf hat nicht nur eine kulturelle Bedeutung, sondern stärkt auch das Gemeinschaftsgefühl. Viele Teilnehmer sind nicht nur verkleidete Einzelpersonen, sondern Teil von Gruppen oder Vereinen, die sich über das ganze Jahr hinweg auf das Event vorbereiten. Es ist eine Zeit des Zusammenkommens, des Feierns und des Teilens von Geschichten und Traditionen.
Die Veranstaltungen ziehen oft viele Besucher an, die in die Dörfer kommen, um das Spektakel zu erleben. Dies stärkt den regionalen Zusammenhalt und fördert den Austausch zwischen Einheimischen und Touristen.
Fazit
Der Perchtenlauf ist weit mehr als nur ein schauriges Schauspiel; er ist ein tief verwurzeltes Stück Kultur und Tradition, das die Verbindung zwischen Vergangenheit und Gegenwart zeigt. Die lebhafte Darstellung der Masken und die ausgelassene Stimmung machen ihn zu einem unvergesslichen Erlebnis. Wer jemals die Möglichkeit hat, an einem Perchtenlauf teilzunehmen, sollte sie unbedingt nutzen – denn nichts ist so aufregend wie der Anblick bunter Masken, die durch verschneite Gassen tanzen und mit lauten Glocken die Dunkelheit vertreiben.
So ist der Perchtenlauf nicht nur ein Fest, sondern ein lebendiger Ausdruck von Identität, Gemeinschaft und dem ewigen Kampf zwischen Licht und Dunkelheit, der uns alle betrifft. Egal ob als Teilnehmer oder Zuschauer – der Perchtenlauf bleibt ein fester Bestandteil der winterlichen Atmosphäre und öffnet Türen zur mystischen Welt der Alpen.
